Beitrag aktualisiert am 24. April 2020
Es war eine Weltneuheit als WhatsApp die SMS Stück für Stück ablöste und erstmals das kostenlose Senden von Bildern möglich machte. Doch was damals einen großen Wirbel ausgelöst hatte, ist heute nicht mehr neu. Mittlerweile gibt es einige Konkurrenzanbieter, die WhatsApp als Facebook-Tochter die Alleinstellung streitig machen wollen. Einige werben damit, das Senden von Nachrichten, Bildern und Dokumenten deutlich sicherer zu gestalten. Doch was steckt dahinter? Ein Blick hinter die Kulissen gibt eine Orientierung.
WhatsApp gibt Daten an Facebook weiter
Der Messenger WhatsApp musste sich in der Vergangenheit umfassende Kritik aufgrund gravierender Datenschutz-Schlupflöcher gefallen lassen. Der größte Vorwurf ist, dass das Unternehmen stetig Informationen an Facebook weitergibt. So kann es durchaus vorkommen, dass ein neu eingespeicherter Kontakt im Telefonbuch nach kurzer Zeit zufälligerweise als Freund bei Facebook vorgeschlagen wird. Im FAQ-Bereich von WhatsApp heißt es, nur die eigene Telefonnummer werde an den Mutterkonzern Facebook weitergegeben. So soll beispielsweise Werbung bei Facebook personalisiert und Spam vorgebeugt werden. Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hatte erst im März 2018 (Az.: 5 Bs 93/17) entschieden, dass Facebook keine personenbezogenen Daten von WhatsApp erheben und verarbeiten darf.
Eine Untersuchung der Plattform heise.de hat ergeben, dass immerhin die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die seit 2016 bei WhatsApp verfügbar ist, eine sichere Möglichkeit der Kommunikation darstellt und damit einen ganzen Schritt mehr Privatsphäre bietet.
Telegram macht sich selbst Konkurrenz
Die 2013 gegründete Applikation Telegram stellt vor allem nach der Berichterstattung über Datenschutzverstöße von Facebook und WhatsApp eine beliebte Alternative zu dem Messenger-Dienst dar. Die Funktionen sind recht ähnlich. Als neues Feature bietet Telegram allerdings die Möglichkeit, einzelne geheime Chats einzurichten. Dann kann sogar ein Selbstzerstörungs-Timer eingeschaltet werden, der Nachrichten beispielsweise nach einer Woche automatisch löscht. Nachrichten aus solchen Chats können nicht weitergeleitet werden. Außerdem können Sie Telegram separat über den Fingerabdruck oder eine PIN-Nummer sperren (das geht auch bei WhatsApp).
Weil die Konkurrenz laut Aussage der Macher von Telegram nicht genügend Innovationen bietet, haben sie einfach Telegram X mit zahlreichen neuen Funktionen entwickelt. Diese Plattform soll dazu dienen, schnell neue Features austesten zu können. Da Telegram und Telegram X aus derselben Feder stammen, teilen sie sich eine Datenschutzerklärung. Telegram bezeugt, nur Daten zu speichern, die für einen Cloud-Chat-Dienst erforderlich sind. Dazu gehören beispielsweise die Chats an sich sowie die Kontakte des jeweiligen Nutzers. Über einen Bot ist es möglich herauszufinden, welche Daten Telegram über den Anwender gespeichert hat. Dazu ist allerdings die Desktop-Version erforderlich. Zudem ist es möglich, einen gesamten Chat-Verlauf für sich selbst und den Chat-Partner zu löschen.
Anzumerken ist bei Telegram aber etwa, dass Sie direkt in der Kontakte-Rubrik des Messengers einsehen können, wer aus Ihrem Adressbuch die App nutzt.
Bei Threema ist nicht einmal eine Telefonnummer notwendig
Die App Threema existiert bereits seit 2012 und hat ihren Sitz in der Schweiz. Sie wirbt mit einer hohen Sicherheit und bezeichnet sich selbst als ein „Statement für Privatsphäre“. Sie funktioniert voll umfänglich über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, löscht gesendete Nachrichten auf den Servern direkt wieder und speichert sie nicht erst.
Das Besondere an Threema: Es ist weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse für die Registrierung notwendig. Sie erhalten eine ID, mit der Sie die App nutzen können. Somit wird sogar eine völlig anonyme Nutzung möglich. Zudem muss die App nicht zwingend auf das Kontaktbuch zugreifen, so wie es bei der Konkurrenz der Fall ist. Dies erweitert den Datenschutz auf alle eingespeicherten Kontakte.
Außerdem können Sie bei Threema nicht nur die bekannten Funktionen wie Sprachnachrichten oder das Versenden von Bildern und Videos nutzen. Es sind auch Umfragen etwa in Gruppenchats möglich.
Weitere Informationen rund um das Thema Datenschutz finden Sie auf datenschutz.org.
Wer schreibt hier: Torsten Seidel
Gambio Shop-Einrichtung und Pflege
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