Grobe Marketing Fehler bei 1&1 und wie man diese vermeidetLesezeit ~ 4 Min.

Beitrag aktualisiert am 9. Mai 2016

Grobe Marketing Fehler bei 1&1 und wie man diese vermeidetAktuell gibt es einen Werbespot in Fernsehn: 1 Klick – 1 Anruf – 1 Monat – eine  Nacht… Ich als 1&1 Partner sehe wie auch schon im Mobilfunk-Spot grobe Fehler. Welche das sind und wie man diese Fehler vermeiden kann, möchte ich heute mal beschreiben.


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Die 1-Klick Werbung von 1&1 – Marketing Fehler

Aktuell gibt es in TV eine Werbung, die mich fast täglich ärgert: 1 Klick – Ja das stimmt. 1 Nacht warten – Nunja… . 1 Monat testen- stimmt, ist da auch Gesetz, gilt aber auch nicht für alle Produkte. 1 Anruf – stimmt bei 70% der Anfragen.

Es gibt Kunden, die bestellen einen DSL-Anschluss, und meinen das dieser am nächsten Tag da ist. Auch wenn man schnell ist, dass ist nie möglich. Selbst ein Mobilfunk-Vertrag geht nicht über Nacht. Nach meiner Erfahrung dauert das immer 2 bis 4 Tage. Für einen DSL-Neuanschluss muss man schon 1 bis 2 Wochen planen.

Und die neue SIM-Karte eines Kunden habe ich schon vor 4 Tagen bestellt. Hoffentlich wird sie heute versendet… Nur im Hosting-Bereich klappt diese Zeitangabe immer.

Warum das alles – was steckt hinter der 1&1 Werbung

Ich meine, dass sich 1&1 neu Definieren will. Die Zahlen 1 – 1 haben eigentlich keine Bewandtnis. Also musste eine gefunden werden.

Am interessantesten ist die Aussage, dass bei Problemen am nächsten Tag ein Service-Mitarbeiter kommt, um das Problem zu beheben. Ich frage mich, wer da wohl kommt? 1&1 Partner werden da leider nicht angerufen und zu Kunden geschickt. Bei schwer lösbaren Problemen, wird die Telekom informiert mit der Auflage das Problem zu beheben. Das macht die Telekom aber nicht um sonst. 1&1 wird also selbst intern versuchen, Probleme zu beheben. Aber meistens nicht über Nacht.

Die Werbung lässt sich bei den meisten 1&1 Produkten (DSL, Mobilfunk) nicht anwenden. Das wiederum klinkt stark nach unlauteren Wettbewerb. Meiner Meinung passt das zum Punkt „§ 5 UWG – irreführende Werbung, falsche Werbung“. Kunden denken, heute bestellt – morgen da. Das das nicht so ist, erfährt der Kunde erst im letzten Punkt im Warenkorb. Dieser Satz schließt wiederum §5 UWG aus, da der Kunde VOR dem Absenden informiert wurde.

Nahe am unlauteren Wettbewerb – 1&1 Mobilfunk

Auch die Mobilfunk-Werbung ist nahe am unlauteren Bereich. Es gibt keinen 1&1 Mobilfunk-Vertrag mit Smartphone für 29,- EUR. Das aber sagt die Werbung. Ich musste schon einige Kunden vertrösten, dass dieses Angebot ohne Handy ist. Also nur mit SIM-Karte. Mit Smartphone sind es 39,- EUR. Darum ist es kein unlauterer Wettbewerb: in der Fußzeile (die im TV nicht leserlich ist), steht „Bei Bestellung eines Smartphones entfällt der Preisvorteil (von 10 EUR in den ersten 24 Monaten). Und am Telefon wurde mir gesagt, dass der Preis auf der kleinen SIM-Karte auf den Prospekt bezogen ist. Natürlich schauen alle auf das 20-Fach größere Handy…

Warum das ganze und wie man es besser machen kann

Nun stellt sich zu Recht die Frage, warum so riskant Werben? Weil es Aufsehen erregt. Wie auch schon in der Real-Werbung (siehe Linkt oben) erregt Werbung die den Wettbewerb oder eigene – vermeidlich bessere Leistungen – in den Vordergrund bringt, mehr Aufsehen als 08/15-Werbung. Einzige Voraussetzung: der Werbe-Inhalt muss belegbar richtig sein.

In der heutigen Zeit wird man mit Werbung überflutet. Werbung ist jedoch teuer und eine geringe Resonanz loht sich oft nicht. Also wird am Limit das erlaubten geworben. Als pralles Gegenteil könnte ich mir TV-Werbung vorstellen, die tolle Bilder und Texte hat, aber ohne Ton ist. In der Stille, die eigentlich keiner mehr kennt schauen min. 80% zum Fernsehn. Wenn sie merken, dass das gute Stück nicht kaputt ist, werden die Zuschauer lesen. Mit den Augen wahrgenommene Werbung bleibt oft länger in Erinnerung. Einen ähnlichen Weg gehen Werbende, die nur Musik und Text verwenden. Auch da schaut man schneller hin.

Mein Fazit

Nach wie vor vertreibe ich gern 1&1 Produkte. Der Service und die Leistungen sind in Ordnung und Probleme kann es bei jeden Anbieter geben. Aber die Werbung dazu treibt meinen Blutdruck nach oben. Ich denke, diese Werbung geht nach hinten los. Sie wird von vielen Kunden falsch verstanden und an machen Stellen ist sie einfach nicht umsetzbar. Wenn man wirbt, sollte man immer bedenken, wie werden mögliche Kunden meine Angebote aufnehmen. Nahe am Limit des Rechtlichen ist OK, aber es sollte kein möglicher Neukunde die Werbung falsch verstehen können. Frage am besten Freunde und Bekannte, was sie von deiner Werbung halten. Vermeidliche Fachleute sehen oft nur mit Scheuklappen ihre Kampagne an. Das kann mach hinten losgehen.

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