Beitrag aktualisiert am 11. Juli 2024
In den vergangenen Jahren stiegen die deutschen Importe aus dem Ausland laufend. Insbesondere China wird auch zukünftig ein wichtiger Sourcing-Markt für deutsche Unternehmen bleiben, auch selbst wenn sich die Preisstruktur und das Angebot der Waren derzeitig im Wandel befinden.
Sourcing: Das sind die häufigsten Fehler bei ausländischen Einkäufen
Der Preis allein darf und soll für die Wahl des Lieferanten allerdings nicht ausschlaggebend sein. Ein strukturierter und optimaler Beschaffungsprozess ist für das erfolgreiche Sourcing im Ausland unbedenklich – ausschließlich so können viele potenzielle Problemquellen bereits von Anfang an vermieden werden.
In diesem Beitrag haben wir, basierend auf einigen unglücklichen Erfahrungen internationaler und deutscher Unternehmer mit ausländischen Lieferanten die häufigsten Fehlerquellen und die entsprechenden Lösungen) beim Produkt Sourcing zusammengetragen.
1. Mangelhafte Überprüfung von Produkt und Lieferant
Lassen Sie sich vom attraktiven Schein der Firma auf der Handelsmesse nicht blauäugig blenden. Die Realität kann ausschließlich mit einem Besuch der Fabrik, einer Kopie der Geschäftslizenz und Referenzkunden deutlich werden.
Prüfen Sie jede einzelne Information, die Sie von den Lieferanten erhalten. Falls möglich, kontrollieren Sie die Fabriken, Produkte, Inhaltsstoffe und Zertifikate. Für weitere Überprüfungen, wie z. B. der herrschenden Arbeitsbedingungen oder der finanziellen Lage der Firma, haben Sie auch die Möglichkeit, einen externen Berater einzuschalten.
2. Ahnungslosigkeit über die wahren Kosten
Die günstigen Fertigungsprozesse in China beispielsweise klingen meistens viel zu gut, um wahr zu sein. Deutsche Auftraggeber sind allerdings oftmals zu klein, um für die ausländischen Lieferanten zum Key Account zu werden.
Sollte zumindest ein ganzer Container nicht gefüllt werden können, ist es häufig ratsam, die Waren nicht direkt bei den Herstellern, sondern bei Großhändlern abzunehmen. Neben dem reinen Produktpreis sollten Sie außerdem alle zusätzlichen Kosten wie Fertigungsmittel, Wechselkursschwankungen, Transport etc. beachten, die den Produktpreis deutlich anwachsen lassen.
3. Kommunikationsschwierigkeiten
Nur wenige ausländische Lieferanten haben Interesse, den Kunden über den Produktionsstand zu informieren. Die fehlende Kommunikation ist ein weitverbreitetes Problem: Es kommt häufig vor, dass sich Lieferanten eine längere Zeit nicht melden, wobei keine Nachrichten nicht immer gute Nachrichten bedeuten.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunikation: Eine gute Beziehung zum Lieferanten aufbauen! Suchen Sie den persönlichen Kontakt und erhöhen die Bereitschaft, beim Lieferanten Probleme aus zu kommunizieren.
4. Fehlende Spezifikationen
Bezüglich des Produktdesigns sollten dem Lieferanten keinerlei Freiheiten überlassen werden. Denn fehlende Spezifikationen führen in dem meisten Fällen dazu, dass das Endprodukt große Unterschiede zum ursprünglichen Konzept aufweist.
Beim Einkauf aus dem Ausland ist es notwendig, detaillierte Spezifikationen anzugeben, damit kein Raum für Fehlinterpretationen entstehen kann. Jede Produkteigenschaft sollte bis ins kleinste Detail genau definiert und schriftlich (vertraglich) festgehalten werden.
5. Undichte Verträge
Jedes Geschäft mit dem Ausland benötigt einen Vertrag: Es kann nach der Bestellung schließlich nicht genug auf die Wichtigkeit der Unterzeichnung eines Kaufvertrages hingewiesen werden.
Bevor Sie die erste Bestellung abgeben, sollten Sie also immer einen zweisprachigen Vertrag unterschreiben. Regelungen zur Vorgehensweise bei Streitigkeiten und zur Gewährleistung gehören auch in den Vertrag. Empfehlenswert ist ebenso eine Schlichtungsklausel, da es für beide Parteien günstiger und einfacher ist, sich in Streitfällen außergerichtlich zu einigen.
Wer schreibt hier: Torsten Seidel
Gambio Shop-Einrichtung und Pflege
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